"Der Rausschmiss von Boris Reitschuster" (2023)

Dirk Maxeiner, geschätzter Kollege und CEO vonAchse des Guten,Ich habe gestern einen Artikel über mich veröffentlicht (siehe unten), der mich in vielerlei Hinsicht berührt hat. Zum einen, weil Solidarität gelebt wird. Während einige Kollegen, die die Regierung kritisieren, auch feindlich oder sogar verleumderisch sind, sind Maxeiner und die Achse immer ein hervorragendes Beispiel für journalistischen Zusammenhalt. Heutzutage wiegt es viel. Andererseits hat mich auch sehr bewegt, was Maxeiner über mich geschrieben hat. Bei einem Telefonat hatte er auch spontan die Idee, dass ich für seinen Verlag Axis ein Buch darüber schreiben sollte, was ich erlebt habe und noch lebe. Vorläufiger Titel: „Mein Rauswurf“. Mit vielen Details, darunter die Bundespressekonferenz, die noch nicht bekannt sind. Wie wäre es mit? Ich würde eine Weile abseits stehen müssen. Wie geht es dir?

Inzwischen, zehn Tage nach der Anfrage, liegt eine offizielle Antwort der Augsburger Polizei vor.nach mir suchendmit meiner Familie, über die auch Maxeiner berichtet. Und fast zeitgleich gibt es neue Ermittlungen, diesmal in Berlin. Es ist wie bei Kafka: Ich weiß nicht, was man mir vorwirft, und soweit ich weiß, kann ich es mir nicht vorstellen. Und die Polizei, die ermittelt, scheint es auch nicht zu wissen. Das sagt sie zumindest. Die Details werde ich demnächst in meinem Wochenbericht bekannt geben, welcheHier können Sie kostenlos und jederzeit widerruflich bestellen. Aber jetzt der Beitrag von Dirk Maxeiner:

Vor ein paar Wochen saßen wir bei strahlendem Sonnenschein auf meiner Terrasse in Augsburg. Ich wohne in Augsburg, Boris Reitschuster kommt aus Augsburg. Hier leben Eltern und Verwandte; Er ist eine treue Seele und besucht gerne seine alte Heimat, manchmal kombiniert mit einer Aufführung oder einem Vortrag in der Gegend. Bei letzterem gibt es immer mehr Probleme. Dann erzählt er mir von einer geplanten Debatte in den Sälen der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung in München. Die CSU bemüht sich darumverhindern. Motto: Es gibt keine Bühne, um Schuhmacher zu reiten.

Reitschuster hat sich in den letzten Jahren zu einem der bekanntesten deutschen Journalisten entwickelt. Und das in einem eigenen Verfahren neben den besten etablierten Hunden. seine Seitereitschuster.deund seine Videos und Livestreams von Corona-Demonstrationen und der Bundespressekonferenz haben Kultstatus. Reitschuster tut, was andere nicht mehr tun: Kritisch berichten, wo es am meisten wehtut oder wo andere bewusst wegschauen. Seine Reichweite ist unerreicht, Reitschuster erreicht Millionen von Menschen. Und mit minimalen Mitteln fuhr der Mann mit dem Fahrrad zur Liveübertragung oder zur Bundespressekonferenz.

Der Betrachter sitzt gleichsam auf der Gepäckablage, schwankt, es wird improvisiert. Genau das macht wohl den Charme von Reitschusters Berichterstattung aus. Er ist leidenschaftlich bei seinem Thema, die Leute glauben an ihn. und nimm dasdas mit den Massagesitzen im ekelerregenden Audi A8, sehr schlecht. Ganz anders als diejenigen, die es gewohnt sind, kritische Berichte über offizielle Kanäle zu schließen. Meistens ist das aber nicht nötig, und der Medienrummel richtet sich nur in Ausnahmefällen gegen die herrschende Klasse, stattdessen feuern die alten Sturmgeschütze der Demokratie Dauerfeuer auf Reitschuster. Und neue Feindbilder wissen oft gar nicht, was mit ihnen passiert. Reitschuster sagt oft und nachdenklich den Satz: "Ich wünschte, ich wüsste, was ich wirklich falsch gemacht habe."

Große Maschinen mögen solche Leute nicht.

Als ich ihn kennenlernte, war er gerade aus Moskau zurückgekehrt, wo er als Korrespondent des Focus hervorragende Arbeit geleistet und sich auch unbeliebt gemacht hatte. Er konnte mir anschaulich das Ausmaß der Schikanen gegen Journalisten, Informanten und Dissidenten durch ein autoritäres Regime erklären. Reitschuster ist ein jugendlicher Junge. In seinem Gerechtigkeitssinn erinnert er mich an einen alten Klassenkameraden, der durch seine jugendliche Rebellion riskierte, durchzufallen. Tatsächlich war mein damaliger Freund Klassenbester, aber nur in Wirklichkeit. Als besonders begabtes Exemplar schaffte er dennoch ein sehr gutes Abitur. Sie haben es ihm nicht gegeben, er hat dafür gekämpft. Große Maschinen mögen solche Leute nicht. Und die weniger Begabten mögen diese Leute auch nicht.

Schon bei seiner Rückkehr aus Moskau war sich Reitschuster bewusst, dass der schmale Grat zwischen dem, was in Deutschland gesagt werden konnte, und dem, was während der Merkel-Zeit nicht gesagt werden durfte. Während des Gesprächs gab es jedoch noch einen Hoffnungsschimmer, dass etwas dagegen getan werden könnte. Mittlerweile sieht er aus wie Sisyphus, der es langsam satt hat, jeden Tag den Stein den Berg hinauf zu rollen. Kaum ist eine Schikane gegen ihn halb kontrolliert, steht die nächste schon vor der Tür. hat derzeit dienun die vierte Bank, die ihr Konto schließtoffenbar auf politischen Druck.

Sie lassen einfach keinen Stein auf dem anderen, um Boris Reitschuster aus dem Kreis der erträglichen Meinungsführer auszuschließen und ihn finanziell zu zerstören. Besonders seine Corona-Berichterstattung stieß auf Ablehnung. Es hieß, er verbreite "Verschwörungstheorien". Inzwischen haben sich diese Theorien jedoch größtenteils als zutreffende Beschreibungen der Realität herausgestellt. Und es kommt noch viel mehr.

Reitschuster ist den offiziellen Corona-Ankündigungen und den darauf basierenden Berichten von Anfang an mit der nötigen Skepsis begegnet. Als Belohnung wurden ihre YouTube- und Facebook-Kanäle wiederholt gesperrt und ihr LinkedIn-Konto entfernt. Die seltsamen und unerklärlichen Schikanen der Polizei nahmen zu, sie sonderten ihn bei der Ein- und Ausreise aus, und die Angriffe gegen ihn wurden nicht ernsthaft untersucht. PayPal schloss sein Konto, die Polizei ging damals auch auf nahe Verwandte in Augsburg zu und fragte ohne Angabe von Gründen nach ihm. Ich kann sie hier nicht alle im Detail aufzählen, bitte lesen Sie die entsprechenden Reitschuster MemoirenHiermiHiermiHiermiHiermiHiermiHiermiHiermiHier- Und das ist nicht alles. Reitschuster: „Bei so vielen Schikanen übersieht man schnell eine!“

alles scheintErich Mielkes Leitfaden zur Zersetzungund es ist in vielerlei Hinsicht ein Zeichen der Armut für dieses Land.

Im Intellektuellengrab namens Bundespressekonferenz

Reitschuster ist ein Einzelkämpfer, der für so etwas natürlich besonders anfällig ist. Immer mehr Schikanen erfordern immer wieder neue Abwehrmaßnahmen. Das verschwendet Zeit, kostet Nerven und Geld und lenkt die Betroffenen von ihrer eigentlichen Aufgabe, dem Melden, ab.

Und so wurde Reitschuster aus lahmen Gründen aus der Bundespressekonferenz geworfen, was einem Arbeitsverbot gleichkam. hier einsSelbstentblößter Beitrag der Süddeutschen Zeitungneben. Ironischerweise wurde der Mann, der auf dieses Ereignis aufmerksam machte, wieder sklerotisch. Übrigens auch einer der profiliertesten deutschen Journalisten, Henryk M. Brodernicht bei der Bundespressekonferenzaufgenommen, weil er, so die unverschämte Begründung, irgendwie kein Berufsjournalist sei und nicht davon leben könne. Nachwuchsjournalisten der Roland-Tichy-Redaktion sollen sich mit durchsichtigen Tricks aus der Bundespressekonferenz herausgehalten haben. Offenbar will er allein in der Intellektuellengruft namens Bundespressekonferenz sein.

Der offizielle Grund für die Entlassung von Reitschuster ist übrigens, dass er seinen Wohnsitz in Montenegro genommen hat. So läuft das jetzt in Deutschland ab: Zunächst wird ein Journalist hierzulande solange belästigt, bis er sich nicht mehr sicher fühlt. Reitschusters Familie – seine Frau ist russisch-jüdisch und er hat zwei Töchter – wurde zunehmend inhaftiert. Reitschuster beschloss, Deutschland zu verlassen, um seine Familie zu schützen. Und dann schmeißen sie ihn aus der Bundespressekonferenz, weil er hier nicht mehr wohnt, als gäbe es kein Internet und keine Flugzeuge.

Reitschuster und seine kleine Familie sind obdachlos. Und sie sind, fürchte ich, erst der Anfang. Reitschuster hat gerade besonders schnell reagiert, wie es inzwischen gelaufen ist. Was ist das für ein Land, in dem kritische Talente rausgeschmissen werden, während die glanzlosen Helden der Heimatstadt auch lächeln? Klingt vertraut. Kein einziger etablierter Journalist oder Mainstream-Medienkanal stellte sich auf die Seite von Boris Reitschuster. Nur sein ehemaliger Mentor, Focus-Gründer Helmut Markwort, gab ihm positives Feedback. Anderen fehlt der Mut oder der Wille. Und vor allem das Gefühl, dass dies mehr als nur ein Reitschuhregal ist. Was für ein Vorwurf!

Lieber Boris Reitschuster, es ist ein kalter Trost, aber ich beweise es noch einmal: Länder, die kritische Geister vertreiben, haben selten ein Happy End. Mach weiter, du bist jung genug.

Dieser Beitrag erschien zuerst aufwww.achgut.com

Das ist die Geschichte im Video:

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als Erwachsene und möchte ihnen verschiedene Perspektiven bieten, damit sie sich eine eigene Meinung bilden können.

Dirk Maxeiner, Jahrgang 1953, war Redakteur des „Stern“. Danach bis 1993 Chefredakteur der Zeitschrift natur, damals die größte Umweltzeitschrift Europas. Maxeiner ist seit 1993 als freiberuflicher Autor tätig. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter Bestseller wie „Öko-Optimismus“, „Lexikon der Öko-Fehler“ und „Hurra, wir haben die Welt gerettet“. Maxeiner schreibt Kommentare und Essays für Zeitschriften und Zeitungen (ua DIE WELT). Er ist einer der Gründungsredakteure von achgut.com. Dieser Beitrag erschien zuerst dort. Die Achse des Guten zeigte jedes Mal vorbildliche Solidarität, wenn ich angegriffen wurde.

Imagen: Boris Reitschuster
Text: Kosten